Sternsingen 2019: Ruhr Nachrichten 07.01.2018: Erwachsene Sternsinger zogen in Capelle von Haus zu Haus

Ruhr Nachrichten 07.01.2019
In Capelle ziehen jedes Jahr Sternsinger von Haus zu Haus und bringen den Segen in die Häuser. Die Bewohner dieser Häuser freuen sich, vor allem, weil es ganz besondere Sternsinger sind.
von Beate Dorn
Gisela Höpke freute sich über den Besuch der Sternsinger. © Beate Dorn
Bei Nieselregen unterwegs zu sein, macht ihnen nichts aus. „Anders sähe das bei Sturm, Starkregen oder Blitzeis aus“, meinte Franz Josef-Josef Wittkamp, der sich gemeinsam mit Rainer Bülskämper und Sebastian Temmann auf den Weg machte.
Ja, richtig gelesen. Es sind erwachsene Sternsinger. 30 Sänger des Männergesangsvereins Cäcilia Capelle und fördernde Chormitglieder waren von Mittwoch, 3. Januar, bis Samstag, 6. Januar, unterwegs. Für den guten Zweck, denn die Einnahmen der Aktion gehen zum einen an das Hilfswerk missio, zum anderen an die Diözese Caraveli in Peru, mit der eine Jahrzehnte alte Unterstützungspartnerschaft besteht.
In Capelle verkleiden sich gestandene Männer jedes Jahr als Sternsinger und ziehen von Haus zu Haus. © Beate Dorn

Möglichst alle Haushalte besuchen
„Unser Anspruch ist es, alle Haushalte zu besuchen“, sagte Josef Rößmann vom Vorbereitungs-Team. 7.849,11 Euro konnten im vergangenen Jahr gesammelt und weitergeleitet werden. „Viele Bürger erwarten die Sternsinger, Stärkungen und Geld sind schon bereitgelegt. Die Capeller kennen ihre Sternsinger und andersrum“, so Rößmann.Bevor sich die Sternsinger loszogen, trafen sie sich im Pfarrheim, um sich dort einzukleiden und zu schminken. „Das Schminken kriegen wir alleine hin, obwohl wir das ja nicht so oft machen“, beschrieb Rainer Bülskämper das Prozedere.

Die Frauen kümmern sich um die Garderobe. © Beate Dorn
Beim Ankleiden waren am Samstag Anne Rößmann, Andrea Trahe, Dagmar Kemper und Petra Huppert behilflich. „Die Frauen wissen genau, was im Fundus ist, zusammen passt und von wem getragen werden kann. Sie sorgen auch dafür, dass die Sachen gepflegt und gegebenenfalls erneuert werden. Petra Huppert hat zum Beispiel einen neuen aus Umhang aus peruanischem Stoff genäht“, erklärte Josef Rößmann.
Verwandlung dauert eine halbe Stunde
Ungefähr eine halbe Stunde dauerte die Verwandlung von Franz-Josef Wittkamp, Rainer Bülskämper und Sebastian Temmann in Caspar, Melchior und Balthasar. Nach einer kurzen Gesangsprobe machten sie sich auf den Weg, ausgestattet mit Kreide, Aufklebern und einer Notiz, welche Häuser sie aufzusuchen haben.Bei ihren Hausbesuchen schreiben die Sternsinger mit Kreide 20*C+M+B+19 an die Hauswand oder auf den Aufkleber. Die Buchstaben C, M und B stehen dabei nicht etwa für Caspar, Melchior und Balthasar, sondern für die lateinischen Worte „Christus Mansionem Benedicat“, zu Deutsch: Christus segne dieses Haus. Der Stern steht für den Stern, dem die Weisen aus dem Morgenland gefolgt sind. Zugleich ist er Zeichen für Christus. Die drei Kreuze bezeichnen den Segen: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Die Sternsinger in der Vorabendmesse. © Beate Dorn
Zeit für ein nettes Gespräch
An einigen Hauswänden sind noch die Schriftzüge aus den Vorjahren zu erkennen. Wie zum Beispiel bei Gisela Höpke. „Sie singen so schön und haben auch Zeit für ein nettes Gespräch“ freute sie sich.„Wir müssen jetzt schnell zur Kirche“, mahnte Wittkamp. Denn auch in der Vorabendmesse wurden sie erwartet. „Und dann geht es noch zur Jahreshauptversammlung der Schützen“, ergänzte Temmann.
Die erwachsenen Sternsinger sind beliebt, und werden gerne eingeladen. „Wir waren in diesem Jahr auch in der Caritas-Tagespflege in Südkirchen zu Gast und morgen werden wir unsere ehemalige Vereinswirtin Steffens besuchen“, berichtete Josef Rößmann. Auf eine Einladung der Kanzlerin zum jährlichen Sternsingerempfang in Berlin warten die Herren bisher vergebens. „Wir würden uns aber freuen, wenn diese ins Haus flattert“, meinte Rößmann schmunzelnd.

Schreibe einen Kommentar